Behörde für Gesundheit und Soziales (Department for Health and Social Security, DHSS), 197879

Nick Alderton, Ian Breakwell, Hugh Davies, Bill Furlong, Mick Kemp, Rowan Matthews, Carmel Sammons und David Toop

Reminiscence Aids (etwa: Gedächtnishilfen) wurden konzipiert als audio-visuelles Set von Diafotografien und Kassetten-Tonspuren aus vergangenen Zeiten, welches Patient_innen mit Demenz und Gedächtnisverlust vorgespielt werden sollte. Ziel war eine Kommunikation zwischen den Generationen und eine mentale Übung mit positivem therapeutischen Effekt. Die Idee stammt von Mick Kemp, einem Architekten der DHSS, zuständig für Fragen der Unterbringung für ältere, hilfsbedürftige Menschen. Ermutigt durch Diskussionen mit Psychogeriatrie-Spezialisten und auch mit APG-Künstlern, entwickelte Kemp aus dieser Idee ein Forschungsprojekt, das von einem interdisziplinären Team mit klinischen und künstlerischen Mitgliedern durchgeführt wurde. Die APG wurde beauftragt, den künstlerischen Anteil des Projekts durch die Audiokünstler Bill Furlong, Hugh Davies und später David Toop zu koordinieren. Der ebenfalls beteiligte Ian Breakwell verließ später das Team, um sich auf seine eigene Arbeit zu konzentrieren. Nach positiven ersten Testergebnissen wurde entschieden, das Material chronologisch nach Zeitperioden zu strukturieren. Eine intensive Recherche in Fotoarchiven und im Audio-Archiv der BBC begann. Das Team bemühte sich, ältere „gesunde“ Menschen zu konsultieren und stellte das Projekt bei Radiosendungen und in den Printmedien vor. Dabei wurden Senior_innen aufgefordert, Briefe mit ihren Erinnerungen einzusenden, die später zur Grundlage für die Audio-Erzählungen der Reminiscence Aids wurden. Das Projekt wurde als kreativ und künstlerisch verstanden, es basierte auf Diskussionen und Improvisation und mitunter widersprüchlichen Positionen. Ian Breakwell und der Umweltpsychologe Rowan Matthews etwa plädierten für nicht-lineare, subjektive, archetypische Erinnerungen anstatt auf medial generierte Bilder einer historisch strukturierten Vergangenheit zurückzugreifen. Diskussionen entspannen sich auch um den Charakter des Archivmaterials und um das Test-Verfahren, das wissenschaftlichen Standards gerecht werden sollte. Die fertigen Reminiscence Aids Sets wurden unter der Aufsicht des Teammitglieds Carmel Sammons weiter bearbeitet, um durch die gemeinnützige Organisation Help the Aged vermarktet zu werden. Unter dem Markennamen Recall wurden die Sets in Krankenhäusern und in Seniorenwohnheimen eingesetzt.

DHSS-II--edited
Interviews in carehomes, 1978 © Carmel Sammons